Übersicht Spielzeit 2022

Ihr könnt Euch bereits jetzt für alle Vorstellungen, bis 2 Wochen vor Beginn der Veranstaltung, bei uns anmelden.



Mittwoch, 9. Februar: Manon 

Dienstag, 15. Februar: Rigoletto

Dienstag, 22. Februar: Ballett – Liliom

Mittwoch, 23. Februar: Luisa Miller

Donnerstag, 3. März: Don Giovanni

Sonntag, 6. März: La Traviata

Freitag, 11. März: Don Giovanni

Donnerstag, 17. März: La Traviata 

Dienstag, 22. März: Aida 

Mittwoch, 23. März: Turandot 

Sonnabend, 2. April: Elektra 

Montag, 18. April: L’Elisir d’Amore

Dienstag, 26. April: Fidelio

Donnerstag, 28. April: Ballett - Ghost Light

Dienstag, 10. Mai: Dialogues des Carmélites

Donnerstag, 26. Mai: Tannhäuser 

Montag, 6. Juni: Le Nozze di Figaro

Donnerstag, 16. Juni: Don Pasquale 

Manon 09.02.2022

Kloster oder Liebe? Liebe oder Geld? Geld oder Tod? – Auf dem Weg ins Kloster wird die junge Manon von Männern umschwärmt. Als Chevalier Des Grieux auftaucht, verlieben sich die beiden ineinander und beschließen zu fliehen. Sie leben in Paris, das Geld ist rar, die Familienehre verletzt. Und so willigt Manon ein, Des Grieux auf Befehl seines Vaters entführen zu lassen und beginnt ein neues Leben an der Seite eines wohlhabenden Mannes. Während sie im größten Glanz lebt, entscheidet sich Des Grieux in seinem Schmerz für die Priesterweihe. Manon erfährt davon und kann ihn umstimmen. Erneut leben sie zusammen: die Liebe groß, das Geld knapp, Luxus und Casino verlockend. Des Falschspiels beschuldigt, werden beide verhaftet, Des Grieux kommt frei, Manon muss ins Frauengefängnis. Geld soll sie retten, doch sie ist bereits zu schwach ...

Rigoletto 15.02.2022

Der bucklige Hofnarr Rigoletto, nie um einen Scherz auf Kosten anderer verlegen, steht in den Diensten des Herzogs von Mantua. Sein einziges Lebensglück ist seine Tochter Gilda. Als Rigoletto miterleben muss, wie sie den berechnenden Liebesschwüren des skrupellosen Herzogs erliegt, sinnt er auf Rache: Der Auftragsmörder Sparafucile soll den Verführer töten. Doch Gilda opfert sich für ihren Geliebten. Rigoletto wird gewahr, dass er seine Tochter in den Tod getrieben und sein eigenes Leben zerstört hat.

Seit Rigoletto 1851 in Venedig zum ersten Mal die Opernbühne betrat, bewegt sein Schicksal das Publikum der Opernhäuser. Giuseppe Verdi indes brachte das Stück mit seinen bis heute allgegenwärtigen Melodien Weltruhm - ein Stück ganz ohne Helden: Und so reiht sich Rigoletto, Zyniker und liebeskranker Vater, auch in die breite Riege der Figuren Verdis ein, die am Rande der Gesellschaft stehen und die zuvor keine Stimme in der Opernkunst hatten.

Liliom 22.02.2022

John Neumeiers Ballettlegende "Liliom" schildert eine tragische Liebe aus dem Schaustellermilieu. Der Choreograf ließ sich von dem gleichnamigen Theaterklassiker von Ferenc Molnár anregen, der bereits das populäre Musical "Carousel" inspiriert hatte. Die zugehörige Ballettmusik entstand als Auftragswerk des jüngst verstorbenen Filmkomponisten Michel Legrand, der Klassik und Jazz zu einem poetischen Klangteppich verwob. Wie bei der Uraufführung wird die Partitur auch bei der Wiederaufnahme 2021 gemeinsam vom Philharmonischen Staatsorchester und der NDR Bigband live interpretiert.


Luisa Miller 23.02.022

„Luisa Miller“ ist Giuseppe Verdis dritte Vertonung eines Stückes von Friedrich Schiller. „Es ist ein großartiges Drama, voller Leidenschaft und theatralisch sehr effektvoll“, schrieb der Komponist an den Librettisten Salvadore Cammarano über „Kabale und Liebe“. Um den Erwartungen der Zensur und des Publikums zu entsprechen, musste Verdi das Stück zunächst auf ein operntaugliches Libretto reduzieren, wodurch sich der Fokus von dem politischen Stoff Schillers auf das Familiendrama verschob. Verdi gelangen in seiner 1849 in Neapel uraufgeführten Oper herausragende Charakterstudien aller Protagonisten. In diesem Werk legte er den Grundstein für viele „Verdi-Typen“ späterer Jahre, wie Jago, Giorgio Germont, Aida oder Desdemona. An der Staatsoper Hamburg war „Luisa Miller“ 1981 als Hamburger Erstaufführung in einer Neuproduktion zu erleben, die musikalische Leitung hatte Giuseppe Sinopoli, Regie und Ausstattung übernahm damals Luciano Damiani.

Don Giovanni 03.03.2022

Am Anfang war der Mord. Davor, danach, dazwischen: die Frauen – italienische, deutsche, französische, spanische, Kammermädchen, Gräfinnen, Bäuerinnen, Prinzessinnen, blonde, dunkle, blasse, fette, dürre, alte, reiche, hässliche, schöne – egal, Hauptsache weiblich. Besondere Vorlieben: jung und unerfahren. So viel Toleranz! Danke, edler Don, Held der Gleichberechtigung. Wie wäre es mit einer Frauenbewegung? Oder wir warten einfach, bis sich der Boden öffnet und den Mörder verschlingt … Es ist der letzte Augenblick; ein unabwendbarer Untergang. Don Giovanni als Fleisch gewordene Libertinage hat keinen Platz im Kreise der Vernunft. Der gesellschaftliche Fortschritt ist es, der die moralische Freizügigkeit in den Höllenschlund stößt.

La Traviata 06.03.2022

Violetta ist die begehrteste Kurtisane der Pariser Halbwelt. Doch die Begegnung mit Alfredo stellt ihr Leben im Rausch in Frage: Sie verlieben sich und versuchen, ein gemeinsames Leben abseits der schnellen Vergnügungen in der Stadt aufzubauen. Ihre Vergangenheit indes lässt Violetta nicht los. Alfredos Vater bewegt sie um der Familienehre willen zur Trennung. Alfredo, der die wahren Hintergründe ihrer Entscheidung nicht kennt, demütigt Violetta in aller Öffentlichkeit. Als beide wieder zueinander finden, bleibt Violetta keine Zeit mehr.

Nach solch einem provokanten, neuartigen Stoff hielt Giuseppe Verdi Ausschau, als er auf den Roman „La Dame aux Camélias“ von Alexandre Dumas dem Jüngeren stieß. Im Frühjahr 1852 sah er dann die vom Dichter zum Schauspiel umgestaltete „Kameliendame“ im Vaudeville-Theater in Paris. Der Eindruck bestärkte seinen Entschluss, sich des Stoffes für seine nächste Oper zu bedienen: Die Geschichte gab ihm die Gelegenheit, sein großes Thema, die an gesellschaftlichen Widerständen scheiternde Liebe, neu zu formulieren.

Don Giovanni 11.03.2022

Am Anfang war der Mord. Davor, danach, dazwischen: die Frauen – italienische, deutsche, französische, spanische, Kammermädchen, Gräfinnen, Bäuerinnen, Prinzessinnen, blonde, dunkle, blasse, fette, dürre, alte, reiche, hässliche, schöne – egal, Hauptsache weiblich. Besondere Vorlieben: jung und unerfahren. So viel Toleranz! Danke, edler Don, Held der Gleichberechtigung. Wie wäre es mit einer Frauenbewegung? Oder wir warten einfach, bis sich der Boden öffnet und den Mörder verschlingt … Es ist der letzte Augenblick; ein unabwendbarer Untergang. Don Giovanni als Fleisch gewordene Libertinage hat keinen Platz im Kreise der Vernunft. Der gesellschaftliche Fortschritt ist es, der die moralische Freizügigkeit in den Höllenschlund stößt.


La Traviata 17.03.2022

Violetta ist die begehrteste Kurtisane der Pariser Halbwelt. Doch die Begegnung mit Alfredo stellt ihr Leben im Rausch in Frage: Sie verlieben sich und versuchen, ein gemeinsames Leben abseits der schnellen Vergnügungen in der Stadt aufzubauen. Ihre Vergangenheit indes lässt Violetta nicht los. Alfredos Vater bewegt sie um der Familienehre willen zur Trennung. Alfredo, der die wahren Hintergründe ihrer Entscheidung nicht kennt, demütigt Violetta in aller Öffentlichkeit. Als beide wieder zueinander finden, bleibt Violetta keine Zeit mehr.

Nach solch einem provokanten, neuartigen Stoff hielt Giuseppe Verdi Ausschau, als er auf den Roman „La Dame aux Camélias“ von Alexandre Dumas dem Jüngeren stieß. Im Frühjahr 1852 sah er dann die vom Dichter zum Schauspiel umgestaltete „Kameliendame“ im Vaudeville-Theater in Paris. Der Eindruck bestärkte seinen Entschluss, sich des Stoffes für seine nächste Oper zu bedienen: Die Geschichte gab ihm die Gelegenheit, sein großes Thema, die an gesellschaftlichen Widerständen scheiternde Liebe, neu zu formulieren.


Aida 22.03.202

Im Land der Pharaonen spielt die Oper „Aida“, eine der bekanntesten Opern Giuseppe Verdis. Die schöne Tochter des äthiopischen Königs, Aida, wird nach Ägypten verschleppt. Dort verliert sie ihr Herz an den tapferen Feldherrn Radames, der jedoch gegen ihr Heimatland in den Krieg zieht. Die Unglückliche muss sich zwischen ihren äthiopischen Wurzeln und ihrer Liebe zu Radames entscheiden. Als Auftragswerk der Kairoer Oper wurde „Aida“ 1871 in der ägyptischen Hauptstadt uraufgeführt und eroberte von dort aus die Bühnen der Welt.

Turandot 23.03.2022

Ein Schrei hallt durch die Jahrtausende. Er gellt nun in Turandots Seele. Einer Frau wurde einst Gewalt angetan, nun hat Prinzessin Turandot Rache geschworen: Kein Mann soll sie je besitzen. Wer um sie wirbt, muss sterben, wenn er nicht drei Rätsel löst. Viele Prinzen haben es versucht, alle sind tot. Da kommt ein Namenloser auf der Flucht vor Krieg und Tod und wagt die Probe … Das Märchenhafte der Oper wird hier zum Gewand einer Geschichte von Begehren, Macht und Ohnmacht. Das weibliche Begehren gegen das männliche, die väterliche Macht gegen die der Töchter, die sich aufopfernde gegen die selbstbestimmte Liebe. Wird am Ende, nach so viel Blutvergießen, noch Liebe möglich sein? Die Oper wurde nicht vollendet, die Frage nicht beantwortet — 1924 stirbt Puccini und sein Zeitalter endet.


Elektra 02.04.2022

Der Krieg ist vorbei, die Tragödie beginnt: Mutter mit Geliebtem mordet heimkehrenden Vater. Tochter bringt Bruder in Sicherheit. – Tag für Tag gedenkt Elektra des ermordeten Vaters, plant blutige Siegesfeste und wartet auf den Augenblick, da ihr Bruder, zum Rächer erzogen, zurückkehren wird. Unter einem Dach mit den Mördern ihres Vaters treffen Blut- und Rachedurst auf die Zukunftsträume der jüngeren Schwester, die sich nach Ehe und Kindern, einem Leben in Eintracht und Glückseligkeit sehnt. Ein dritter Wahn beherrscht die Mutter: „Es ist kein Wort, es ist kein Schmerz, es drückt mich nicht, es würgt mich nicht, …und dennoch, es ist so fürchterlich, dass meine Seele sich wünscht, erhängt zu sein, und jedes Glied in mir schreit nach dem Tod.“ Ein Opfer soll Erlösung bringen.


L'Elisir d'Amore 18.04.2022

 Tristano e Isotta - Tristan und Isolde haben es schließlich vorgemacht: Und so kommt Nemorino auf die nahe liegende Idee, den Gefühlen seiner angebeteten Adina durch einen Liebestrank nachzuhelfen. Der Quacksalber Dulcamara wittert ein gutes Geschäft und verkauft dem unglücklich Verliebten eine Flasche des (vermeintlichen) Wundergebräus. Und tatsächlich steht Nemorino schon bald bei allen jungen Damen im Ort hoch im Kurs. Doch ob sich auch Adina bezirzen lässt? Oder wird sie gar die Konkurrenz in Gestalt des schneidigen Belcore erhören?

Seit das Publikum der Mailänder Uraufführung 1832 von Gaetano Donizettis „Liebestrank“ gekostet hat, ist das Stück nicht mehr aus dem Repertoire der Opernbühnen wegzudenken. In selbst für Donizetti rekordverdächtig kurzer Zeit von nur wenigen Wochen ist ihm ein Meilenstein der komischen Oper gelungen. Denn bei aller Sonne, die durch die Partitur scheint, lässt die Musik doch immer wieder tief in das Seelenleben der Protagonisten blicken. Und so schenkt Donizetti seinem Nemorino, als er seine Chance bei Adina wittert, die berühmteste Arie der Oper und ein wahres Brillierstück für Tenöre: „Una furtiva lagrima“ ist kein Jubelgesang, sondern eine melancholische Romanze. 

Fidelio 26.04.2022

Florestan sitzt zu Unrecht im Gefängnis, er hat „für Wahrheit gestritten“. Der Gouverneur der Staatsgefängnisse Pizarro ist dafür verantwortlich und muss Florestan verschwinden lassen, um nicht belangt zu werden. Dessen Frau Leonore lässt sich inkognito im Gefängnis anstellen und kann ihren Mann befreien. Nur: Welche Freiheit ist gemeint? Was passiert nach Erlangung der Freiheit? Das sind Fragen, die Beethovens Oper stellt und offenlässt. Die Aufführungsgeschichte des „Fidelio“ durch alle politischen Systeme Deutschlands hindurch, lässt die Oper selbst zu einem Archiv werden. An ihr kondensiert deutsche Geschichte, denn sie stellt schmerzhaft die Frage, was der deutsche Traum / Albtraum heute sein kann. Florestan – ein republikanischer Jesus, der für uns gefangen war und befreit wurde, Leonore – ein neuer Typ Frau, die politische Verantwortung zu tragen imstande ist.


Ghost Light 28.04.2022

Das Hamburg Ballett gehörte international zu den ersten Compagnien, die nach dem Shutdown die Arbeit im Ballettsaal wiederaufgenommen hatten. John Neumeier entwickelte die Idee, ein Ballett zu kreieren, das das geltende Abstandsgebot nicht nur respektiert, sondern es zugleich zur Grundlage der Struktur macht. Das Werk war eine Übung in Kreativität, entstanden aus einem Bedürfnis des Choreografen und seiner Tänzer.

John Neumeiers Konzept bezieht alle 60 Tänzer seiner Compagnie mit ein. Mit Blick auf das Abstandsgebot gestaltet er die praktische Arbeit in Kleingruppen von zwei bis maximal acht Tänzern. "'Ghost Light' ist ein Ensemble-Ballett, das ich in Fragmenten entwickle. Es ist vergleichbar mit einzelnen Instrumentalstimmen einer Sinfonie – oder einem traditionellen japanischen Essen: eine Folge sorgsam arrangierter, hoffentlich 'köstlicher' Miniaturen. Wie die einzelnen Teile sich letztlich zu einem Werk verbinden, wird von dem Moment abhängen, an dem wir uns auf der Bühne wieder nahekommen und anfassen dürfen.", so John Neumeier.

John Neumeier knüpft mit dem Titel "Ghost Light" an eine Tradition des amerikanischen Theaters an. Nach Proben oder Aufführungen wird mitten auf der Bühne ein Metallständer mit einer einzigen Glühbirne aufgestellt. Die Lampe zeigt an, dass kein Künstler die Bühne nutzen darf. Das Ghost Light brennt die ganze Nacht hindurch – bis sich die Bühne wieder mit Leben füllt.


Dialogues des Carmélites 10.05.2022

Frankreich, 1794: Aus Blanche de la Force soll Blanche de l'Agonie du Christ werden. Die Todesangst Jesu im Namen, will die von Furcht befangene Blanche als Ordensschwester Sicherheit vor den Wirren der Revolution bei den Karmelitinnen suchen. Doch auch die Klostermauern bieten keinen Schutz vor den gewaltigen gesellschaftlichen Umwälzungen. Zunehmend geraten die Nonnen ins Visier der revolutionären Kräfte. Blanche flieht aus der Gemeinschaft zurück in ihr Vaterhaus. Doch dann erfährt sie, dass ihren Mitschwestern der Gang zur Guillotine bevorsteht. Blanche überwindet ihre Angst.

Mit seinem 1957 in Mailand uraufgeführten Schlüsselwerk „Dialogues des Carmélites“ wagte der französische Komponist Francis Poulenc den Seitenwechsel. Es ist zunächst ein Schritt hinter die Klostermauern: Der Lärm der Welt ist hier nur gedämpft zu hören, das Geschehen draußen findet seinen Widerhall nur in den „Gesprächen der Karmeliterinnen“. Damit verbunden ist auch ein Wechsel der Blickrichtung: Poulenc führt nicht das große historischen Tableau vor, er schildert die Ereignisse als bewegende Geschichte seiner Hauptfigur Blanche - und stellt ihr und dem Publikum eine existentielle Frage: Was machen wir, wenn die Welt um uns aus den Fugen gerät?

Tannhäuser 26.05.2022

 Ein Künstler im Widerspruch – zu sich selbst, zur Gesellschaft, zur geliebten Elisabeth, zur erotischen Faszination der Venus. In der mittelalterlichen Legende vom Sängerkrieg sucht Richard Wagner in den Jahren vor der Revolution von 1848, die scheitern und ihn zum steckbrieflich gesuchten Flüchtling machen wird, nach Antworten. Ist Konformität der Tod der Kunst? Gibt es eine unmittelbare Wahrheit jenseits von Moral und Kirche? Wie groß ist die Kraft der Liebe? Im Scheitern des
Minnesängers spiegelt sich auch Wagners jahrzehntelanger Kampf um Anerkennung. Immer wieder befasste er sich mit dem Werk, die Uraufführung in Dresden 1845
stieß auf Unverständnis, die Erstaufführung in Paris 1861 wurde zum Skandal. „Ich bin der Welt noch einen Tannhäuser schuldig“, war Wagners Resümee kurz vor seinem Tod. 


Le Nozze di Figaro 06.06.2022

In historischen Umbruchzeiten erfüllt euphorischer Jubel die Sieger, während auf Seiten der Verlierer sich die Angst breit macht. Wenn sich in Mozarts Stück Heiterkeit Bahn bricht, ist sie der schadenfreudige Abgesang auf absterbende Strukturen, alte Privilegien, überkommene Verfahrensweisen – auch der zwischen Mann und Frau. Mozart (und Beaumarchais) halten auf der Schwelle der Zeit die Balance – als Künstler auf dem Weg zur eigenen Selbstvermarktung, inhaltlich in der präzisen Zeichnung einer gewichtsverlagerten Gesellschaft mit Almaviva als lächerlicher Figur. Seine Klasse verliert politische Macht, und als Sklave seiner sexuellen Leidenschaft kompensiert er deren Verlust. Der Wind weht aus der Vergangenheit, dem Engel der Geschichte Walter Benjamins bläht er die Flügel. Er ist ein Sturm für die Sieger, für die Verlierer ein melancholischer Windstreif. Der Engel sieht nur Trümmer.
 


Don Pasquale 16.06.2022

Ein älterer Herr, schrullig, wohlhabend und bereit für eine letzte lustvolle Liebe, dazu ein junges Paar, dem Geldnot auf dem Weg zum Liebesglück im Weg steht, und ein befreundeter Arzt, der die perfekte Intrige parat hat, um die individuellen Wünsche in einer Dreieckskonstellation in die Luft gehen zu lassen. Die vier Figuren scheinen frisch der Commedia dell’arte entsprungen und doch stehen sie als Menschen da: verletzlich, angreifbar und voller unvereinbarer Sehnsüchte. Wenn der alte reiche Mann die junge schöne Frau will, die junge schöne Frau aber lieber den reizenden jungen Mann – das Geld aber irgendwie auch … ja, dann sind wir mittendrin im unwiderstehlichen Sog einer Opera buffa, die das Lachen über alle Schmerzgrenzen hinweg feiert. Ein böses Spiel und doch so wunderbar.