Übersicht Spielzeit 2019/2020

Ihr könnt Euch bereits jetzt für alle Vorstellungen, bis 2 Wochen vor Beginn der Veranstaltung, bei uns anmelden.

13.09.2019                       Die Nase
23.10.2019                       Don Giovanni
10.11.2019                       Ichundich
12.11.2019                       Le Nozze di Figaro
03.12.2019                       Die Glasmenagerie
03.01.2020                       Lohengrin
22.01.2020                       Falstaff
23.02.2020                       Alcina
29.02.2020                       Die Zauberflöte
11.03.2020                       Norma
13.03.2020                       Messa di Requiem
21.03.2020                      Tosca
31.03.2020                      Hamlet
12.04.2020                      Parsifal
02.05.2020                      Elektra
16.05.2020                      The Winter's Tale
21.05.2020                      St. Francois d'Assise
22.05.2020                      Pique Dame
24.05.2020                      Anna Karenina
01.06.2020                      Elisir d'amore
11.06.2020                      Rigoletto
20.06.2020                      Die Kuh- doch halt, nein, nein

Hamlet 31.03.2020

Über mehr als 20 Jahre hat John Neumeier sich immer wieder mit Shakespeares umfangreichstem Drama beschäftigt – angefangen von den fragmentarischen "Hamlet Connotation", die 1976 auf Anregung Mikhail Baryschnikows entstanden. Nach einer weiteren Fassung für Stuttgart berücksichtigte er in "Amleth", 1985 zur Eröffnung des renovierten Opernhauses in Kopenhagen konzipiert, Ereignisse aus der Danmarkskronike des Saxo Grammaticus: als "Vorgeschichte", die das Geschehen der Shakespeare'schen Tragödie auf der Ballettbühne sinnfällig macht. 1997 entstand "Hamlet" zur Musik von Michael Tippett für das Hamburg Ballett. Diese Synthese von John Neumeiers kreativer Auseinandersetzung mit dem "Hamlet"-Stoffkreis kehrt nun als Wiederaufnahme zurück ins Repertoire.

Parsifal 12.04.2020

Mit seinem „Parsifal“ hat Wagner eine komplexe Welt erschaffen. Komplex, weil sie aus so vielen heterogenen Elementen besteht, deren Sinnhaftigkeit schwer nachzuvollziehen ist und oft auf Fährten lockt, die ins Leere laufen. So lassen sich die vielen religiösen Zeichen, Symbole und kultischen Handlungen nur als Teile verstehen, die auf eine Welt verweisen, die nur als Ganzes zu deuten ist. Elemente des Christentums wie Abendmahl, Kelch, Blut, Speer und Taube oder Schopenhauers Idee, dass Mitleid den Menschen aus seiner Ichbezogenheit erlösen kann, auch gnostische und manichäische Motive sind als jeweils einzelne Interpretationsansätze untauglich für den ganzen „Parsifal“. Doch eine theatrale Welt kann einen fiktionalen Kosmos entwerfen, an dem alle diese Elemente wirkungsvoll teilhaben und der dem Publikum die Deutungshoheit seiner eigenen Erlebnisse überlässt.

Elektra 02.05.2020

Der Krieg ist vorbei, die Tragödie beginnt: Mutter mit Geliebtem mordet heimkehrenden Vater. Tochter bringt Bruder in Sicherheit. – Tag für Tag gedenkt Elektra des ermordeten Vaters, plant blutige Siegesfeste und wartet auf den Augenblick, da ihr Bruder, zum Rächer erzogen, zurückkehren wird. Unter einem Dach mit den Mördern ihres Vaters treffen Blut- und Rachedurst auf die Zukunftsträume der jüngeren Schwester, die sich nach Ehe und Kindern, einem Leben in Eintracht und Glückseligkeit sehnt. Ein dritter Wahn beherrscht die Mutter: „Es ist kein Wort, es ist kein Schmerz, es drückt mich nicht, es würgt mich nicht, …und dennoch, es ist so fürchterlich, dass meine Seele sich wünscht, erhängt zu sein, und jedes Glied in mir schreit nach dem Tod.“ Ein Opfer soll Erlösung bringen.


Die Kuh- doch halt, nein, nein 20.06.2020

Diese Oper von Telemann gibt es nicht, wohl aber eine Arie, deren Titel eher einem Sketch von Heinz Erhardt entsprungen scheint. Vielleicht liegt die Entwicklung seines ganz eigenen, zuweilen skurrilen musikalischen Stils an der Tatsache, dass Telemann aus einem nicht gerade musikinteressierten Haus kam, von den Eltern zu einem Jurastudium gedrängt wurde und sich daher alles Wissenswerte über Musik autodidaktisch erarbeitete. Er war Musikdirektor in Leipzig, Frankfurt und Hamburg, wo er zusätzlich die Oper leitete und das Konzertwesen der Stadt entscheidend belebte. Viele Opern wurden in Hamburg uraufgeführt, doch gibt es eine große Anzahl von Arien und Duetten, die nie den Weg in ein Bühnenwerk gefunden haben. Aus diesem versprengten Material entsteht nun eine Oper, die Telemann nie geschrieben hat, in der aber die gesamte Musik von ihm stammt. 

St. Francois dÁssise 21.05.2020

Warum das Hässliche lieben? Das Natürliche preisen? Flehentlich darum bitten, Leid erfahren zu dürfen? – Zwischen Traumwelt und Glauben, halb Diesseits, halb Jenseits, spricht die Musik; fernab der Wirklichkeit tönt sie Wahrheit: „Du bist die Liebe. Du bist die Weisheit. Du bist die Demut. Du bist die Geduld. Du bist die Schönheit… Du bist all unser Reichtum zur Genüge…“ – Die Musik folgt den Farben, den Wundern, den Vögeln, um die wachsende Gnade in der menschlichen Seele zu finden und zu teilen. – Ein gewaltiges Werk. Die Summe eines Lebenswerkes, die den Synästheten Messiaen, der sich selbst als Komponist, Ornithologe und Rhythmiker bezeichnete, mit der berühmten Vogelpredigt des Franziskus zurück zu den Anfängen führt: „Hören Sie den Vögeln zu, das sind große Meister“, riet ihm sein Kompositionslehrer.

Pique Dame 22.05.2020 

Der Außenseiter Herman liebt Lisa, die mit dem Fürsten Jelezkij verlobt ist. Herman ist leidenschaftlicher Spieler: Er will alles daran setzen, zu Geld und Ansehen zu kommen, um Lisa zu gewinnen. Als er erfährt, dass ihre Großmutter das Geheimnis dreier Karten kennt, mit denen man immer gewinnt, nimmt das Schicksal seinen Lauf.

Anna Karenina 24.05.2020

Als den "größten Gesellschaftsroman der Weltliteratur" bezeichnete Thomas Mann einmal Leo Tolstois "Anna Karenina". Auch John Neumeier war beim Lesen zutiefst fasziniert von diesem Werk: nicht nur von den Hauptfiguren und der Handlungsstruktur, sondern auch von der außerordentlichen Vielfalt thematischer Verbindungslinien. Es handelt sich um die Geschichte dreier Familien.

John Neumeier sagt: "Tolstoi selbst hat Anna Karenina über mehrere Jahre als Fortsetzungsgeschichte geschrieben und auch so publiziert. Diese prosaische Offenheit des Erzählens wird nicht zuletzt dadurch unterstrichen, dass der Roman mit dem Tod der Titelfigur keineswegs beendet ist. Meine eigene Fassung muss sich dagegen auf den zeitlichen Rahmen einer Theateraufführung beschränken. Die interessante Herausforderung meiner Arbeit bis zur Premiere bestand darin, möglichst viele Bedeutungsebenen des Romans so zu bündeln, dass sie für den Zuschauer intuitiv nachvollziehbar bleiben."

Elisir dámore 01.06.2020

Tristano e Isotta - Tristan und Isolde haben es schließlich vorgemacht: Und so kommt Nemorino auf die nahe liegende Idee, den Gefühlen seiner angebeteten Adina durch einen Liebestrank nachzuhelfen. Der Quacksalber Dulcamara wittert ein gutes Geschäft und verkauft dem unglücklich Verliebten eine Flasche des (vermeintlichen) Wundergebräus. Und tatsächlich steht Nemorino schon bald bei allen jungen Damen im Ort hoch im Kurs. Doch ob sich auch Adina bezirzen lässt? Oder wird sie gar die Konkurrenz in Gestalt des schneidigen Belcore erhören?

Seit das Publikum der Mailänder Uraufführung 1832 von Gaetano Donizettis „Liebestrank“ gekostet hat, ist das Stück nicht mehr aus dem Repertoire der Opernbühnen wegzudenken. In selbst für Donizetti rekordverdächtig kurzer Zeit von nur wenigen Wochen ist ihm ein Meilenstein der komischen Oper gelungen. Denn bei aller Sonne, die durch die Partitur scheint, lässt die Musik doch immer wieder tief in das Seelenleben der Protagonisten blicken. Und so schenkt Donizetti seinem Nemorino, als er seine Chance bei Adina wittert, die berühmteste Arie der Oper und ein wahres Brillierstück für Tenöre: „Una furtiva lagrima“ ist kein Jubelgesang, sondern eine melancholische Romanze.

Rigoletto 11.06.2020

Der bucklige Hofnarr Rigoletto, nie um einen Scherz auf Kosten anderer verlegen, steht in den Diensten des Herzogs von Mantua. Sein einziges Lebensglück ist seine Tochter Gilda. Als Rigoletto miterleben muss, wie sie den berechnenden Liebesschwüren des skrupellosen Herzogs erliegt, sinnt er auf Rache: Der Auftragsmörder Sparafucile soll den Verführer töten. Doch Gilda opfert sich für ihren Geliebten. Rigoletto wird gewahr, dass er seine Tochter in den Tod getrieben und sein eigenes Leben zerstört hat.

Seit Rigoletto 1851 in Venedig zum ersten Mal die Opernbühne betrat, bewegt sein Schicksal das Publikum der Opernhäuser. Giuseppe Verdi indes brachte das Stück mit seinen bis heute allgegenwärtigen Melodien Weltruhm - ein Stück ganz ohne Helden: Und so reiht sich Rigoletto, Zyniker und liebeskranker Vater, auch in die breite Riege der Figuren Verdis ein, die am Rande der Gesellschaft stehen und die zuvor keine Stimme in der Opernkunst hatten.